Nach 13 Tagen und 4500 Km wieder zurück aus Korsika und Sardinien.
Ich konnte beide Inseln bei Sonnenschein und 26° C bis 30° C genießen.
Der Zeitpunkt dieser Reise war ideal, da noch keine Massen an Touristen vorhanden waren.
Auf jedem Campingplatz den ich ansteuerte war freie Platzwahl. Das ging sogar so weit, das man sich den Platz aussuchte und erst sich erst später anmelden konnte da die Rezeption gerade nicht besetzt war. Diese sind in der Vorsaison nur für eine kurze Zeitspanne besetzt.
Ich fuhr entgegen der ursprünglichen Planung in 2 Tagen bis Savona b.z.w. Vado Ligure. Im Nachhinein würde ich es doch lieber an einem Tag machen, da einige Stunden zu überbrücken waren bis die Fähre fuhr.
So legte ich einen Zwischenstopp am Sufersee ein und übernachtete dort in einem sehr sauberen Hotel. Das Motorrad konnte in dessen Garage stehen.

Am nächsten Morgen wollte ich eigentlich über den Splügenpass nach Italien. Da dieser aber, außer der einstelligen Temperatur, total in Nebel eingehüllt war, wurde Plan B gefahren. Durch den Sankt Bernardino Tunnel ging die Reise weiter und dann via Autobahn bis zur Abfahrt Ovada von der A26. Dort fuhr ich noch durch einen schönen Streckenabschnitt in Ligurien. Da es in Vado Ligure noch massig Zeit hatte, fuhr ich noch nach Sportono und fand ein Lokal mit freier Sicht auf das abgestellte Motorrad. Dort trank ich noch eine Kleinigkeit. Übrigens, hier könnte sich mal Deutschland eine Scheibe abschneiden was das Thema Motorradparkplätze angeht. Die gibt es in der Küstenregion in Massen.

Das Warten auf die Fähre, die erst um 23:45 fuhr, dauerte endlos lange. Kurzweilig war es im Wartebereich, da es vielen so ging und man sich mit Anderen austauschen konnte. Dort gab es auch so eine Art Lokal mit Getränken und Kleinigkeiten zu Essen. Das gab es bei den weiteren Fährhäfen im abgesperrten Wartebereich nicht.
Nach einer ausgeschlafenen Nacht auf der Fähre, kam ich morgens um 08:00 Uhr in Bastia auf Korsika an.

Nach einem Tankstopp und einer quälenden Baustelle ging es sofort mit tollen Aussichten auf der Küstenstraße, zunächst Richtung Norden, los.
Dann den Zipfel nach Westen abgekürzt und wieder Richtung Süden vorbei am lost place Ancienne Usine d’Amiante de Canari einem ehemaligen Bergwerk.



Einige Kilometer später gab es dann die erste Piste, denn zum Camping U Paradisu und dem schönen Strand (Plage de Saléccia) kommt man nur auf einer unbefestigten Straße mit viel Staub. Für Leute mit Erfahrung, oder die häufiger auf unbefestigten Wegen unterwegs sind, ist es nicht besonders anspruchsvoll.



Da ich schon 2 mal auf Korsika war, wenn auch sehr lange her, fuhr ich dieses mal etwas mehr im Landesinneren. Zum Camping ging es dann ans Meer, da ich hoffte das dort schon mehr geöffnet war.
Leider waren einige Straßen gesperrt, manche davon ohne Vorankündigung. Also konnte es passieren das man plötzlich vor einem Route Barrée Schild stand.


Früher hätte mich so etwas auf die Palme gebracht inzwischen drehe ich einfach um und suche einen anderen Weg mit Spannung was mir dieser bringt. So findet man dann auch sehr schöne Wege entweder landschaftlich oder Kurvig oder gar beides. Eins ist gewiss, es gibt jede Menge kurviger Straßen auf Korsika, ein Paradies für Motorradfahrer.






Eigentlich war der Plan von Bonifacio aus mit der Fähre nach Sardinien über zu setzen. Womit ich aber gar nicht rechnete, das bis Juni dort gar keine Fähren mit Fahrzeugtransport fahren.


Also musste ich nach Porto Vecchio auf die Fähre die dann 5 Stunden benötigt. Auf der Fähre traf ich einige Leute denen es genauso erging. Da man erst Abends in Porto Torres eintraf, war dort eine Unterkunft angesagt. Am nächsten Tag ging es dann zu einem lost place den ich auf jeden Fall besuchen wollte.
Die 1966 erbaute USAF Radiobase auf dem Monte Limbara, diese wurde 1993 aufgegeben.


Von dort aus ging es quer nach Westen zum Camping S’Abba Druche. Dieser ist auch wieder nur über unbefestigte Wege erreichbar.


Von dort ging es Richtung Süden über eine wirklich langweilige Strecke die sich etwas vom Meer entfernte. Dann war der nächste Abschnitt dran den ich unbedingt machen wollte. Unbefestigte b.z.w. gut präparierte Wege am Meer entlang.

Danach wurde die Strecke für mich wieder etwas langweilig zumal die anvisierte unbefestigte dann auf halben Weg mit einem Verbotsschild gekennzeichnet war. Bis zu diesem Zeitpunkt lag Korsika von der Attraktivität bei mir vorne. Nach Guspini wurde es dann aber wieder interessant für mich.

Kruvige kleine Straße zum Meer die dann zunächst Sandig wird, bevor sie dann in einen unbefestigten Weg mündet. Dieser hat gleich 2 Furten, wobei die erste mit Vorsicht zu genießen ist. Nicht weil sie schwierig wäre, sie ist immer noch von der Umweltkatastrophe am 21.04.2024 belastet. Damals kam giftiger roter Schlamm von eine schon lange stillgelegten Mine über den Rio Irvi herunter. Die Gefahrenschilder stehen immer noch dort und man sollte mit diesem Sand nicht spielen. Die zweite Furt ist da schon lustiger da ich den Fehler machte sie nicht vorher zu Fuß zu durchqueren, war sie dann tiefer wie gedacht. Dies führte dann zu nassen Füssen, was aber bei 30°C eher erfrischend war. Der nächste Campingplatz Sciopadroxiu war ebenfalls nur über unbefestigte Wege zu erreichen. Dieser bot übrigens ein Restaurant mit sehr leckerem Essen. Scheint wohl auch bekannter zu sein in der Sardinien Reiseszene.


Danach wurde es für mich attraktiver da die Strecken sehr kurvig wurden, was auch meistens landschaflich vorteilhaft ist. Zudem stand der nächste unbefestigte Abschnitt bevor die an Minen und sogar an einer ganzen verlassenen Siedlung vorbei führt (Miniera di Arenas). Bis zur ersten Mine war ich noch optimistisch das es so einfach weiter geht auf dieser gut präparierten unbefstigten Strecke.


Eine massive Fehleinschätzung wie sich zeigte. Bergab wurde es dann gröber mit Furchen und sehr felsigen Abschnitten, die einem zeigen wozu ein 21″ Vorderrad zu gebrauchen ist. Das Wasser kam dann dieses mal nicht von außen, sondern von innen aus den Poren. Trotzdem hatte man dabei auch sehr viel Spass. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich da wieder hoch gekommen wäre. Eine Regel besagt, fahre niemals eine Strecke runter die du nicht hoch fahren kannst.
Weiter über kruvige Straßen bis es wieder etwas langweiliger wurde und ich am nächsten Campingplatz auf der Insel Sant’Antioco ankam. Spiaggia La Salina ist ein schöner Strand und in der Nebensaison richtig leer.
Weiter ging es den nächsten vorasugewählten Abschnitt unter die Räder zu nehmen. Diese gut präparierte aber staubige Schotterstraße nennt sich SP1 und führt durch den Foresta Demaniale Gùturu Mannu Tamara Tiricu am Riu Gùturu Mannu entlang.

Nach den Vororten von Cagliari wurde es auf der Ostseite dann richtig schön. Vor allem wenn man nicht direkt am Meer entlang fährt. Endlose Strecken mit endlosen Kurven und schönen Landschaften. Es zog mich dann wieder ins Landesinnere wo es phantastische Straßen und Bergdörfer gibt. Mein Navi wollte mich wieder auf eine Verbotenen und auch für meine schwere Kiste unmöglichen Pfad führen. Das zwang mich zu einem Wendemanöver an einem steilen Stück. Leider hatte ich nicht berücksichtigt das in Sardinien das Campingangebot im Landesinneren sehr dünn ist. Also zurück, b.z.w. runter an die Küste. Dort fand ich einen Campingplatz auf dem ich wegen seiner Sauberkeit und Einrichtungen gleich 2 Tage verbrachte.



Die letzte Etappe auf Sardinien brachte mich wieder etwas über Landesinnere zum Villagio Camping Cugnana in der Nähe vom Golfo Aranci von der aus am nächsten Abend die Fähre nach Livorno ging. Dieser Abschnit zeigte mir nochmal wie unterschiedliche die Landschaft auf Sardinien ist.



Von Livorno aus fuhr ich dann die 886 Km in einem Stück, mit Pausen, zurück nach Hause. Auch das geht mit der Ténéré.
Was war nun besser ? Korsika oder Sardinien ?
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Sicher, auf Sardinien gab es Abschnitte die nicht hätten sein müssen was aber von der Größe der Insel auch zu erwarten war. Wer die Westküste auf Korsika mag, der sollte sich eher an der Ostküste in Sardinien orientieren und dort auch noch etwas im Landesinneren. Verkehrsschilder sind für die Sarden anscheinend nur Empfehlungen. Da wo 50 Km/h oder gar 30 km/h sind, fahren sie mindestens 80 km/h. Vielleicht liegt Korsika einen Tick vor Sardinien. Da Korsika kleiner ist, ist alles kompakter und schneller zu erreichen. Andererseits gibt es auf Sardinien endlos viele unbefestigte Wege auf denen man noch fahren darf. Auf Korsika werden solche Strecken immer weniger, da es immer mehr Verbotsschilder gibt. Und bitte beachten, auf Korsika is ab dem 15.Juni bis in den September hinein, das Fahren unbefestigter Wege wegen dem Brandrisiko untersagt.
Die gefahrene Strecke:




